Ich schneide die rund 20 Bäume meiner Streuobstwiese seit Jahren so und habe damit gute Erfahrungen (weiteres Wachstum, Ernte) gemacht.
Man kann seine Bäume aber natürlich auch anders schneiden. Zum Thema Baumschnitt gibt es sehr viele unterschiedliche Philosophien – hier ist meine ;-).
Ziel
Ziel vom Baumschnitt von Obstbäumen ist es, dass die Krone danach „luftig“ ist, man muss „einen Hut durchwerfen können„.
Die Äste sollen alle genug Sonne abbekommen.
Als Schattenbäume sind gut geschnittene Obstbäume nicht zu gebrauchen.
Allgemeine Hinweise
- Baumschnitt von Herbst bis Ende März
- Baumschnitt nur über 0 Grad.
- Ziel vom Baumschnitt ist, dass die Krone danach „luftig“ ist, man muss „einen Hut durchwerfen können„. Die Äste sollen alle genug Sonne abbekommen. Als Schattenbäume sind gut geschnittene Obstbäume nicht zu gebrauchen.
- Alle Wunden, die größer als 3cm sind, sollten mit Wundverschlussmittel* behandelt werden.
- Große Äste schrittweise absägen, da sonst die Gefahr besteht, dass sie andere Äste abbrechen
- Äste über 5cm Durchmesser nicht schneiden, sondern sägen
- Baum in der Höhe nicht zu viel kürzen (sonst zu viel Wachstum)
- Verhältnis zwischen Frucht- und Blatttrieben muss passen. Nicht zu viele Fruchttriebe Ein paar Wassertriebe sollte man stehen lassen.
- Nicht zu viel schneiden. Bei einem Schnitt maximal ein Drittel der Äste entfernen (Schnittmaterial neben dem Baum sammeln und mit der Größe der Krone vergleichen)
- Wenn nach dem Schnitt im Sommer viele Wassertriebe schießen, kann im Sommer nachgeschnitten werden (an nicht zu heißen Tagen)
- Beim Schneiden von innen nach außen arbeiten
- Alte Früchte entfernen (Pilzträger)
- Immer direkt über dem Astring schneiden(leicht verdickte Stelle um den Trieb herum)
- Jeder Obstbaum darf nur einen Mitteltrieb haben! Senkrechte Konkurrenztriebe entfernen, gibt es zu viele Konkurrenztrieben, pro Jahr nur 2-3 entfernen.
- Wenn die Krone zu groß und ausladend wird, dann die alten Leit und Seitentriebe zurück schneiden. Junge Triebe können besser nachwachsen, die Ernte wird wesentlich erleichtert und die gesamte Krone bekommt mehr Licht.
- Bei dünnen Ästen immer ca. 1cm oberhalb von einer Knospe abschneiden. Je nachdem über welcher Knospe man den Ast absägt, wächst er danach eher nach innen oder außen bzw. oben oder unten…
Konkret
- Abgestorbene und verletzte Äste (Windbruch!) entfernen
- Äste, die in die Krone hinein anstatt nach außen wachsen entfernen
- Zu dicht stehende oder sich kreuzende Äste entfernen, hierbei immer den stärkeren Ast oder den, der mehr Licht bekommt bzw. der leicht nach oben wächst, stehen lassen.
- hängende Äste entfernen, Äste die leicht nach oben gehen sind optimal, diese stehen lassen.
- Wassertriebe (dünne Äste, die meist senkrecht nach oben wachsen und keine Früchte tragen) wegschneiden oder noch besser ausbrechen (das Ausbrechen soll das Nachwachsen von neuen Wassertrieben vermindern).
- beschattete Äste entfernen
Sorry für das schlechte Foto. Ich versuche beim nächsten Mal ein besseres zu machen.
Das richtige Werkzeug
Beim Baumschnitt ist es vor allem wichtig scharfes Werkzeug zu verwenden. Bei stumpfem Werkzeug werden die Schnittkanten unsauber. Unsaubere Schnittkanten brauchen länger zum Heilen und sind anfälliger für Krankheiten und Pilzbefall etc.
Ich nutze fürs Baumschneiden folgendes Werkzeug:
Leiter
Als Leiter nutze ich eine einfache ca. 4m lange Anlegeleiter.
Die lege ich grundsätzlich nur an den Stamm sowie mindestens 15cm dicke gesunde Äste an.
Besonders gut zur Baumpflege sollen Tiroler Steigleitern geeignet sein. Mir persönlich waren die aber bislang zu teuer.
Von dieser Leiter aus breche ich (fast) alle Wassertriebe ab an die ich gut drankomme. Die Fruchtäste schneide ich mit meiner Astschere*oder Gartenschere*ab bzw. zurück.
Das Meiste schneide ich jedoch vom Boden aus mit meiner Teleskop-Astschere*.
Jährlich sterben in Deutschland ca. 140 Menschen bei Stürzen von Leitern!
Auch ein noch so guter Baumschnitt ist es nicht wert, sich in Lebensgefahr zu begeben!
Teleskop-Astschere
Mein liebstes Baumschnitt-Werkzeug ist meine Teleskop-Astschere von Fiskars mit Baumsäge*.
Mit dieser Astschere schneide/säge ich mind. 80%.
Mit der aufsteckbaren Baum-Zugsäge kann man super auch dickere Äste in hoher Höhe absägen.
Die Astschere kann auf bis zu 4m ausgezogen werden. So kann man Äste bis in eine Höhe von 5,5om gut schneiden bzw. sägen.
Getriebe-Astschere
Für bodennahe Schnitte nutze ich meine Fiskars Getriebe-Astschere*. Dank dem Getriebe kann man bis zu 5cm dicke Äste mit relativ wenig Kraftanstrengung gut durchschneiden.
Ich nutze diese Astschere vor allem um den Schnittabfall kleinzuschneiden.
Gartenschere
Zum schneiden dünner Äste nehme ich eine Felco Nr. 2 Gartenschere*.
Das ist meines Erachtens eine der besten Gartenschere auf dem Markt.
Für die Felco-Gartenscheren gibt es auch Ersatzklingen*.
So eine Schere kauft man sich nur einmal im Leben.
Handsäge
Wundverschlussmittel
Die größeren Schnittflächen verschließe ich seit Jahren mit dem Wundverschlussmittel Etisso LacBalsam* und habe damit bislang nur gute Erfahrungen gemacht.
Viel Erfolg beim Baumschnitt!
Du schaffst das!
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